#SLOWFLOWER
Nachhaltig angebaute Blumen, Kräuter und handgepflückte Wildblumen erobern die Gastronomie und finden sich in vielen Bereichen wieder. Pur und frisch auf Tellern und in Vasen, getrocknet in Kränzen und Gestecken, fermentiert und zu Staub vermahlen in den Vorratsgläsern der Küchen. In diesem Trendartikel zeige ich dir, warum die Slowflower-Bewegung für uns so wichtig ist und immer mehr Menschen begeistert.
Synthetische Dünger sind Tabu
Rund 80 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen werden importiert. Mit rund 166.100 Tonnen führten die Niederlande 2022 die Liste der Länder an, die Schnittblumen nach Deutschland exportierten. Was aber nicht heißt, dass die Blumen dort angebaut, sondern nur, dass sie dort gehandelt wurden. Zweitgrößter Lieferant war im gleichen Jahr Kenia mit 7.700 Tonnen. Problematisch sind hierbei nicht nur die hohen Emissionen die durch den Transport verursacht werden und der hohe Wasserverbrauch, der auf den Plantagen entsteht – besonders bedenklich ist der ungehinderte Einsatz an Pestiziden und synthetischen Düngern, die in Deutschland längst verboten sind.
Auf den Feldern der Slowflower-Bewegung kommen solche Spritzmittel, ebenso wie synthetische Düngemittel, nicht zum Einsatz. Man verzichtet zudem auf den energieintensiven Anbau im Gewächshaus und setzt auf kurze Lieferwege zu den Kunden. Regionalität beschäftigt inzwischen auch konventionelle Floristen und Großmärkte und führt dazu, dass ein zunehmend größer werdender Teil der Schnittblumen in heimischen Gärtnereien sowohl im Freiland als auch im Folientunnel produziert werden.
Auf der Website der Slowflower-Bewegung findest du eine Übersichtskarte mit Standorten in Deutschland, wo du Blumen, Knollen oder Saatgut und auch Workshops und Online-Angebote für Floral Design findest. Inzwischen gibt es mehr als 230 Aktivist:innen der Slowflower-Bewegung im deutschsprachigen Raum. Die nachhaltigen Floristen und Floral Farmer verkaufen nur, was aktuell in der Region wächst und was sie über das Jahr getrocknet haben.
Hier findest du ein paar Beispiele:
From garden to Table
Immer mehr Gastronom:innen arbeiten in engem Austausch mit regionalen Landwirtschaftsbetrieben. In der Zusammenarbeit mit einem nachhaltig agierenden Partner entstehen so auch Anbauflächen für Schnittblumen. Namhafte Restaurants und Hotels bauen auf eigenen Farmen Früchte und Kräuter, aber auch Schnittblumen und essbare Blüten an. Das ist nicht neu, aber in den letzten Jahrzehnten, infolge des Siegeszuges von Convenience-Produkten immer mehr verloren gegangen. Traditionsgasthäuser und -hotels führen das Garden-to-Table-Prinzip seit Generationen fort, gerade dann, wenn an die Location Garten- und Feldflächen angeschlossen sind. In urbanen Kontexten ist dieses Prinzip oft mit einem Mehraufwand an Kosten und Personal verbunden und braucht die Vision der Betreiber:innen.
Auch hier gilt das Prinzip der Slowflower-Bewegung: Essbare Blüten, die möglichst lokal und nachhaltig angebaut oder wild gesammelt werden, sind gut für Mensch, Tier und Umwelt.
Das Comeback der Trockenblumen
Jenseits von gesammelten Valentinstags-Rosen und vergessenem Potpourri in vernachlässigten Gästetoiletten tut sich eine wunderbare Welt mit getrockneten Blumen und Pflanzenteilen auf, die es Wert ist, mehr Beachtung zu finden.
Das Trocknen und Arrangieren von getrockneten Pflanzen ist ein wichtiger Bestandteil der Slowflower-Bewegung. Hier gibt es verschiedene Aspekte, die auf dein Nachhaltigkeitskonto einzahlen:
Saisonware kann haltbar und lagerfähig gemacht werden.
Trockenblumengestecke halten länger und brauchen wesentlich weniger Pflege.
Jeder! kann Blumen trocknen.
Es finden Pflanzenteile Verwendung, die in frischen Gestecken eher selten Verwendung finden.
In Zeiten knapper finanzieller Ressourcen können frische Blumen mit Trockenblumen ergänzt werden.
Inzwischen sind Trockenblumen so angesagt, dass sie zu einem Massenprodukt geworden und im großen Stil zu einem kleinen Preis zu haben sind. Von diesen Waren ist dringend abzuraten. Auch hier gelten wieder die Grundsätze der Slowflower-Bewegung. Dann können die getrockneten Blüten auch getrost auf dem Teller serviert werden.
Wer sich hier Anregungen und Unterstützung wünscht, findet inzwischen viele Angebote für Workshops oder Online-Kurse.
Fortsetzung folgt:
#GREENHACKS
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