#UEBERPREISEREDEN
Offen über Preise reden
Eine Eigenschaft, die in unserer Kultur nicht gelernt ist, aber bereits heute und in Zukunft eine wichtige Rolle spielt. Preissteigerungen auf dem Rohstoff- und Energiemarkt, eine steigende Inflationsrate, die Anhebung des Mindestlohns, der Ausgleich der Verluste und Sonderkosten der Pandemie-Zeit und eine damit einhergehende Verteuerung aller Dienstleistungen zwingen auch die Gastronom:innen, Preise anzupassen und Produkte zu verteuern.
Um Gäst:innen nicht zu verprellen und Kund:innen zu behalten, beginnen Gastronom:innen vermehrt, offen über Geld und Preise zu reden. Transparenz und Offenheit sind bezüglich steigender Preise so wichtig wie noch nie und werden die Branche noch eine ganze Zeit begleiten.
alle Kanäle nutzen
Um Preissteigerungen im Vorfeld anzukündigen werden alle Kommunikationskanäle genutzt. Soziale Medien, hauseigene Newsletter, Presse und der POS. Die Kommunikation der Erhöhungen und der vielschichtigen Gründe dahinter, wird in die gesamte Unternehmenskommunikation eingebunden.
Hier ein paar Beispiele:
Newsletter
Fabio Haebel aus Hamburg schreibt in seinem Newsletter ISSUE #010:
Nirgendwo in Europa wird gefühlt so viel über Lebensmittelpreise diskutiert und gestritten wie in Deutschland. Und zwar vom Supermarkt bis zur Kneipe mit teils völlig absurden vergleichen. "Wie kann denn das Bier hier 4,50 € kosten, 20 Meter weiter bei Edeka kostete es nur 0,90 € Cent." "Boah seid ihr teuer geworden, eine Auster für 7 €? Die kostet beim Frischeparadies doch nur 2,50 €?" …
Wie in der ISSUE #009 geschrieben, wird alles teurer - vom Strom über Makrelen bis Butter und Blumenkohl - und wir werden die Preise anpassen müssen in allen drei Läden. So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Ein Versprechen. Wir sind weder günstig, noch teuer, wir sind Preiswert. Getreu der Wortschöpfung. Der Wareneinsatz für unsere Pasta mit Krabben ist um 31% gestiegen. Ohne das wir etwas geändert haben.
Social Media
NANO KAFFEE aus Berlin schreibt auf Instagram:
Wir haben unsere Preise erhöht.
Fast sämtliche Kosten sind für uns gestiegen. 20% bis zu sogar 200%. Das betrifft neben den Energiekosten auch die Wareneinkäufe.
Die Preise für Rohkaffee haben sich um bis zu 30% erhöht.
Gründe sind in diesem Fall nicht nur die verdammten Kriege, sondern auch Ernteausfälle durch extreme Klimaveränderungen in den Anbauländern und dazu noch die wirtschaftlichen und logistischen Auswirkungen durch die Pandemie.
Wir bleiben unserem Selbstverständnis treu: Das Wohl von Mensch und Natur ist unser höchstes Ziel jeden Handelns und nicht der maximale Profit. Ökologische und soziale Ziele haben für uns den gleichen Wert wie klassische Finanzkennzahlen.
Und wir möchten weiterhin die Möglichkeit zum verantwortungsbewussten Konsum ermöglichen.
Danke für deine Wertschätzung.
Isla Coffee Berlin schreibt auf Instagram:
Dear valued Isla customers,
As most of you have surely noticed, due to the pandemic, supply chain issues, conflicts in countries from which we source our goods and inflation in general, things have become more expensive - our coffee alone has gone up almost 30% in price for certain origins. Additionally, Berlin has raised the minimum wage, which we’re very happy about, as our team is the best and deserves to be paid better.
Nonetheless, this means that in order to remain a viable as a business that serves a neighbourhood it loves, we will be raising our prices effective immediately. We hope you understand this and continue to support us in our mission to bring you the best quality food, drinks and goods in a friendly environment from a knowledgable team. Should you have questions, reach out to us directly at office@islaberlin.de and we’ll be happy to provide you with answers as best we can.
Point of Sale
Leuchtstoff - Kaffeebar und Bakery schreibt in großen Lettern im Schaufenster:
Liebe Gäst*innen, you know the deal: Inflation is real. Leider.
Auch wir sind dazu gezwungen, aufgrund der gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe zum 1.6. die Preise im Leuchtstoff zu erhöhen - im Durchschnitt um 10%.
Hier einige Beispiele für Preissteigerungen bislang in 2022:
Bio-Weizenmehl +20%
Bio-Butter +17%
Rohkaffee +20-40%
gesehen auf Instagram @leuchtstoffkaffeebar
Presse
Martin Hartmann, Wirt des österreichischen Restaurants Sissi sagt im Gespräch mit EssPress:
Und wie weiter? Teurer. Der erhöhte Mindestlohn und die mittlerweile doppelt so hohe Miete, die erhöhten Lebensmittelpreise und Energiekosten - oder welche Folgen Putins Krieg noch für uns hat werden sich auf der Speisenkarte wiederfinden.
EssPress Nr. 6/ 7 2022, S. 3, “Der Mann mit Ausdauer”
Am POS wird außerdem sehr viel gesprochen. Im persönlichen Gespräch werden die Preise thematisiert und erklärt. Ein gut geschultes Team kennt die Gründe für die Verteuerungen und gibt diese freundlich und souverän an die Gäst:innen weiter.
Fortsetzung folgt:
#greenhacks
Die regelmäßige Veröffentlichung eines weiteren Trends kannst du ganz einfach verfolgen, indem du meine Social-Media-Kanäle abonnierst. Wenn du zukünftig meine Artikel, #greenhacks und Angebote ganz einfach in deinem Postfach lesen möchtest, abonniere hier meinen Newsletter: